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DIGITALE TRANSFORMATION IM MASCHINENBAU - WIE SIE DIE WEICHEN FÜR EINE ERFOLGREICHE ZUKUNFT STELLEN

20.04.2020 // Stipo Nad

(c) carloscastilla - Getty Images

Aktuell stellen sich viele Unternehmen die Frage, wie sie die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen können. Doch bereits vor der Krise hatte der Maschinen- und Anlagenbau seine Probleme: Handelsstreit zwischen den USA und China, Brexit, Fachkräftemangel, globaler Wettbewerb, Konjunkturschwäche. Ende letzten Jahres rechnete der Maschinenbau für 2020 mit einem Produktionsrückgang von zwei Prozent. Jetzt kommt Corona hinzu. Die deutsche Traditionsbranche Maschinen- und Anlagenbau steht unter kontinuierlichem Druck und muss sich zunehmend behaupten. Doch was können die Unternehmen tun, um in Zukunft wirtschaftlich erfolgreich zu sein?

Kontinuierlich eine Herausforderung: digitale Transformation

Ein Baustein, um sich erfolgreich für die Zukunft aufstellen zu können, ist Digitalisierung. Doch aktuell wird die Transformation hin zu digitalen Prozessen im Maschinen- und Anlagenbau eher als Herausforderung empfunden und gerade der Start bereitet den Unternehmen oft noch Schwierigkeiten. Laut einer Studie von INFORM ist das Thema digitale Transformation in mehr als der Hälfte der 120 befragten Unternehmen (57 Prozent) das Thema, das die wirtschaftliche Situation beherrscht. Die Befragung wurde bereits vor der weitläufigen Verbreitung des Coronavirus abgeschlossen. Die größte Hürde in Bezug auf die Digitalisierung im eigenen Unternehmen sehen die Umfrageteilnehmer noch immer in der fehlenden Bereitschaft zur Digitalisierung (57 Prozent). Auch das Implementieren neuer Prozesse scheint in der Mehrheit der Unternehmen (53 Prozent) noch eine Herausforderung zu sein. Genau die Hälfte der Befragten sieht in der Datenverfügbarkeit und -qualität eine Hürde.

Dies sind Herausforderungen, die aber durchaus zu meistern sind. Die aktuell schwierige wirtschaftliche Situation kann Zeit schaffen, die beteiligten Mitarbeiter bei Digitalisierungsprojekten an Bord zu holen und Themen wie Datenqualität anzugehen. Gerade die Datenverfügbarkeit ist bei den meisten Maschinen- und Anlagenbauern mehr als gegeben und auch deren Qualität ist oft besser als erwartet beziehungsweise vollkommen ausreichend, um digitale Prozesse zu implementieren.

Wo fängt man am besten an?

Die Umfrage zeigt außerdem, in welchen Technologien aus Sicht der Befragten das meiste Potenzial für Unternehmenserfolg liegt. Laut den Befragten sind die Technologietrends mit den größten Auswirkungen auf den zukünftigen unternehmerischen Erfolg Big Data/Datenanalyse mit 62 Prozent. Auf Platz 2 schafft es die "smart Factory", gefolgt von der Künstlichen Intelligenz. Darauf folgen APS-System mit 22 Prozent und Cloud Computing bzw. Virtual/Augmented Reality mit jeweils 27 Prozent.

Die Bedeutung von Daten wird in den Ergebnissen deutlich. Gerade im Maschinen- und Anlagenbau mit seinen komplexen Prozessen können Datenanalyse-Tools und intelligente Planungssysteme die manuelle Auswertung und Steuerung von Prozessen sinnvoll ersetzen und so schnell einen Mehrwert schaffen. Manuell sind die vielen einzelnen Abläufe und Aufträge in der Produktion kaum zu überblicken, geschweige denn dynamisch zu steuern. Systeme, die mithilfe von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz planen, schaffen hier zum einen abteilungsübergreifende Transparenz über komplexe Auftragsnetze, zum anderen reagieren sie flexibel auf Störungen wie Lieferengpässe oder Mitarbeiterausfälle in der Produktion. Durch dynamische Umplanungen können Mitarbeiter von der manuellen Planung und Steuerung entlastet und Ressourcen sowie Kapazitäten möglichst effizient eingesetzt werden. Langfristig lassen sich außerdem die Aussagekraft gegenüber Kunden sichern und die Termintreue steigern.

Fazit

Die aktuelle Krise bereitet dem Maschinen- und Anlagenbau schwere Zeiten. Doch auch schon vor dem Virus hatte die Branche mit einer schlechten Auftragslage und anderen externen Einflussfaktoren zu kämpfen. Um sich langfristig gegen Krisen zu schützen, führt kein Weg an der digitalen Transformation vorbei. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass einige Firmen dies zunehmend realisieren. Intelligente Produktionsplanungssysteme können ein wichtiger Schritt in der Digitalisierung sein und helfen, Termintreue, Transparenz und Planungssicherheit zu steigern - auch bei unerwarteten Störungen.

Nach dem Leitsatz "Digitale Planung statt Blindflug" sind solche Systeme Teil einer unaufschiebbaren Digitalisierung, die man trotz scheinbarer Hürden zeitnah starten sollte.

Wie sehen Sie die digitale Transformation im Maschinen- und Anlagenbau? Welche Schritte gehören aus Ihrer Sicht dazu?

 

Die komplette Umfrage mit umfangreichem Ergebnisbericht finden Sie hier.

ÜBER UNSERE EXPERT:INNEN

Stipo Nad

Stipo Nad

Head of Business Development Produktion

Stipo Nad ist seit 2001 bei INFORM tätig und beschäftigt sich hauptsächlich mit den Themenschwerpunkten Advanced Planning & Scheduling sowie Produktionsplanung im Maschinen- und Anlagenbau und anderen Einzel- und Kleinserienfertigern.