Von der Schraube bis zum Stahlträger - Bestandsmanagement ohne Größenordnung bei Liebherr

von Julia Severins

248 Meter misst der weltweit höchste Raupenkran, hergestellt vom Produzenten für maritime Krane, Umschlaggeräte, Seilbagger, Spezialtiefbaugeräte und Raupenkrane, der Liebherr-MCCtec GmbH. Er ist damit nur wenige Meter niedriger als das höchste Gebäude Deutschlands, der Commerzbank Tower in Frankfurt am Main. Nicht verwunderlich also, dass Liebherr mit diesem Produkt 2013 einen Weltrekord aufstellen konnte. 1.900 Tonnen Ballast sind alleine zur Stabilisierung des Rekord-Krans LR 13.000 nötig. Öffentliche Vorführungen ziehen immer wieder zahlreiche Schaulustige jeder Altersklasse zum Liebherr Werk nach Ehingen und auch mich hat das Ausmaß dieses Giganten sehr beeindruckt.

Klein vs. Groß im Bestandsmanagement

Hinter dem riesigen Kran von Liebherr verbirgt sich aber auch ein riesiger Planungsaufwand. Denn die immensen Dimensionen einiger Bauteile stellen die Produktions,- und Logistikleiter im Supply Chain,- und Bestandsmanagement vor zahlreiche Komplikationen:

  • die Artikel können aufgrund ihrer Größe nicht standardmäßig gelagert werden, 
  • bestimmte Produkte wie beispielsweise Winden oder Hydraulikzylinder müssen regelmäßig gewartet werden, 
  • das Ersatzteilemanagement bedarf einer verlässlichen Prognose zukünftiger Kundenaufträge, um Verfügbarkeit gewährleisten zu können, 
  • aufgrund monatelanger Wiederbeschaffungszeiten verzögert ein nicht verfügbares Bauteil den Produktionsprozess ungemein,
  • ein Überbestand verursacht enorme Kosten.

Letzteres ist ein häufiges und branchenübergreifendes Problem von Unternehmen aus Industrie und Handel. "Viel hilft viel" - dieses Sprichwort mag in manchen Lebenslagen ein guter Leitfaden sein. Wenn es sich um den Sicherheitsbestands in einem Lager handelt, sollte von dieser Theorie allerdings Abstand genommen werden, da unnötig Kapital gebunden wird und die Lagerkosten in die Höhe schießen. Für Liebherr kam eine Bevorratung der hochpreisigen A-Teile daher nie in Frage. Neben den viel zu hohen Lager- und Kapitalbindungskosten sprechen weitere Spezifika, wie die aufwendig klimatisch kontrollierte Lagerung von Dieselmotoren, gegen eine Bevorratung. Und letztendlich können einige Produkte, wie die bis zu 60 Tonnen schweren Haken der Unterflaschen, aufgrund von Größe und Gewicht schlichtweg gar nicht in ein Regal eingelagert werden.

Wer jetzt aber glaubt, dass die Materialbewirtschaftung kleinteiliger Sortimente einfacher ist, unterliegt an dieser Stelle einem Trugschluss. Im Bereich des C-Teile Managements stehen Hersteller sowie auch Großhändler wiederum vor völlig anderen Herausforderungen:

  • eine enorme Variantenvielfalt, 
  • komplexe Beschaffungslogistik durch Lieferantenkonditionen und Mindestbestellmengen,
  • schnelle Warenrotation,
  • schwankende Nachfrage.

Auch die Liebherr-MCCtec GmbH führt ein großes C-Teile-Sortiment und muss also auch hier alle vorgenannten Einflüsse in seiner Beschaffungsplanung vorausschauend berücksichtigen. Norbert Bitschi, Lagerleiter im Liebherr-Werk in Nenzing, kennt die besondere ABC-Verteilung seines Produktsortimentes und die damit verbundenen Schwierigkeiten ganz genau. Er weiß, es handelt sich hier um "keine Kurve aus dem Lehrbuch".

Liefertreue ist das A&O

Doch trotz aller Hürden ist auch in dieser Branche der Kunde König und ein hoher Servicelevel ist von großem Interesse. Erschwerend zu der enormen Artikelvielfalt kommt noch die Auftragsfertigung bei Liebherr hinzu. Kunden der internationalen Firmengruppe können aus einer Auswahl von ca. 100 verschiedenen Typen maritimer Krane ihr Wunschmodell wählen. Dieser Kundenservice auf der einen Seite erschwert seitens Liebherr nicht nur eine optimale Bevorratung der Bauteile, sondern auch die vertriebliche Absatzplanung. Wie also kann ein Produzent mit einem derart komplexen Sortiment, das sowohl kleinteilige also auch extrem große und schwere Artikel abdeckt, die Termintreue konstant hochhalten?

Ein gewöhnliches ERP-System reicht in der Regel nicht aus, um all diese Schwierigkeiten kostenoptimal lösen zu können. Hier ist der Einsatz von intelligenter "Add-on" Software entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren. add*ONE Bestandsoptimierung ist ein solches Optimierungssystem. Zahlreiche Unternehmen aus Industrie und Handel profitieren bereits von einer verlässlichen Absatzprognose, Priorisierung der Dispositionsaufträge und Automatisierung repetitiver Bestellvorgänge mit add*ONE - so auch die Liebherr-MCCtec GmbH. Und eine solche Investition lohnt sich: durch den Einsatz von add*ONE hat sich bei Liebherr die Arbeitszeit in der Standarddisposition seit 2013 halbiert und der Bestand sank um ca. zehn Prozent. Die Termintreue konnte sowohl in Produktion als auch in der Ersatzteillieferung deutlich verbessert werden.

Wollen Sie mehr darüber erfahren, wie die Liebherr MCCtec durch die kostenoptimale Bestandsplanung sein weitreichendes Produktsortiment in den Griff bekommen hat? Dann können Sie den vollständigen Erfolgsbericht gerne bei uns anfordern.

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